Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die £ett der zunehmenden Auslösung des Reichs 1273—1519. England. Das englische Königreich war aus den kleinen angelsächsischen Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfällen der seebeherrschenden Dänen entgegentrat und als Gesetzgeber und Ordner des Reiches sich die größten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trägt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls französischen Ursprungs war und zahlreiche französische Landschaften als Lehen besaß. Diesem Hause entstammten der sühne, aber unstete Ritter Richard Löwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtückischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Innocenz Iii. demütigen mußte (§ 61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjährige Periode englisch-französischer Kriege, dadurch hervorgerufen, daß Eduard Hl nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprüche auf den französischen Thron erhob. In glänzenden Schlachten siegte damals die englische über die französische Ritterschaft. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts trug Eduard Iii. bei Cröcy, unweit der Küste des Kanals, einen glänzenden Sieg davon; König Heinrich Iv., aus dem Hause Lancaster, einst als Kronprinz der Genosse John Falstaffs und zu allerlei tollen Streichen aufgelegt, als König tüchtig und willenskräftig. siegte im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts bei Azincourt, das nicht fern von Cröcy liegt. Anders ward es seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d’Arc, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmädchens, welches Karl Vii. zur Krönung nach Reims führte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Engländer und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Eng. lands ging zurück, und schließlich mußte es die französischen Eroberungen wieder ausgeben. Für die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, daß sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stände des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuerbewilligung besaß. So wurde England früh zum Verfassungsstaat. In die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Bürgerkriege zwischen den Häusern Lancaster und Aork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege der roten und der weißen Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 35

1897 - Leipzig : Hirt
35 (1212) antrat. Es war ein geistig hervorragender Mann, dieser Friedrich Il, aber infolge seiner Erziehung mehr Italiener als Deutscher. Und bald zeigte sich, da ihn das Unglck frmlich verfolgte. Sein ltester Sohn fiel von ihm ab; sein Lieblingssohn Enzio geriet in lebenslngliche Gefangenschaft; sein jngerer Sohn, Konrad Iv., folgte ihm zwar (1250) in der Regierung, ber-lebte ihn aber nur um vier Jahre. So war von dem ganzen Hause der Staufer nur noch ein kleiner Knabe brig. 1. Konrad (italienisch: Conradino = der kleine Konrab) wuchs unter der zarten Frsorge der Mutter in der Heimat auf der Burg Hohenstaufen heran, die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe verschnte auch die Freunbschaft mit dem gleichaltrigen Friedrich von Baden seine Jugenb. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe, ba er in Deutschland keine Aussicht hatte, zum Herrscher erwhlt zu werben. Trotz aller Beschwrungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lanbe voraussah, folgte wie verblenbet der 16jhrige Konrabin der Einlabung feiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnben, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hoffnungsfreubig berschritt Konrabin mit feinem treuen Freunbe die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach boch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerufen und als König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Lanbslente bermig begnstigte, obwohl durch beren bermut die Italiener gegen biefe Frembherrfchaft noch erbitterter wrben. Das Erscheinen Konradins wrbe als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliaeozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der beutfchen Ritter, welche Konrabin begleiteten, den Sieg entschieden: ba zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls vorausgesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete auf biefe Weise die zgellos Plnbernben. Konrabin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten berschtteten Italieners (Frangipani); boch biefer verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Es wrbe nun Gericht gehalten der Konrabin und seinen Freunb. Rur eine Stimme erklrte sich fr seine Schulb und sprach das Todes- 3*

3. Das Mittelalter - S. 118

1893 - Leipzig : Dürr
— 118 — Adel der Geburt und Tapferkeit auszeichnete, empfing als besondere Gunst den Ritterschlag, d. H. er wurde von einem hochgestellten Herrn, dem König, Herzog, Grafen re. durch einen leichten Schlag (den letzten den er erdulden durfte) in die Gemeinschaft der tadellosen Ritterschaft aufgenommen. Dabei mußte er drei Gelübde ablegen: daß er seine eigne Ehre, die Unschuldigen und die Religion verteidigen motte mit seinem Blute. Vor allem wollte der Ritter als freier Mann leben und sterben, dann aber sollte es sein Stolz sein, einem selbstgewählten Herrn zu dienen bis zum Tode, und daraus entwickelte sich das Lehenswesen mit seinen Abstufungen vom einfachen Ritter bis hinauf zum Kaiser. Eiuer diente dem andern, und der höhere belehnte den niederen mit Gütern, das heißt, er überließ ihm nicht das Gut als Eigentum, sondern die lebenslängliche Nutznießung desselben. Neben dem Herrendienst weihte sich der Ritter dem Franendienst und dem Gottesdienst. Die Fran, die Hüterin der feinen Zncht (Sitte) gelaugte durch die Ritter zu hohem Ansehen, und die Religion fand in ihnen ihre treuesten Beschützer. Ihre Waffen waren Lanze, Schwert und Schild. Die Ritter liebten die Geselligkeit. Freilich den Winter verbrachten sie einsam ans ihren Burgen, die meist den Stürmen ausgesetzt und unzugänglich auf Felsenvorsprüngen lagen, aber wenn der Frühling kam mit dem herrlichen Psingstfeste, dann folgten sie der Einladung reicher Herzoge, Grafen und anderer hoher Herren und vergnügten sich mit Waffenspielen zu Roß (Turnieren) und Festgelagen, bei denen fahrende Sänger ihre Minnelieder und Heldengesänge zur Harse oder Fiedel (Geige) vortrugen. War der Wirt freigebig gegen die Gäste und entließ er die Sänger reich beschenkt, so wurde sein Ruhm durch alle Lande verbreitet. Manches Fürstengeschlecht zeichnete sich aus durch ritterliche Gesinnung und Sinn für Dichtung, so die Babenberger in Östreich, die Thüringer Landgrafen auf der Wartburg und vor allem die Hohenstaufen, von denen manche selbst Sänger waren, wie Heinrich, Barbarossas Sohn, und Friedrich Tl. 4. Der dritte Kreuzzug. Als im Jahre 1188 die Kunde in das Abendland gelangte, daß der Sultan von Ägypten, Saladin, den Christen Jerusalem entrissen habe, entschloß sich Friedrich Barbarossa zu einem Kreuzzuge. Zu gleicher Zeit unternahmen die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August vou Frankreich eine Kreuzfahrt. Ju Regensburg sammelte sich das deutsche Heer, es waren 20 000 Ritter, die gut bewaffnet und mit Geld oder Vorräten versehen

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1911 - Breslau : Hirt
114 Das Zeitalter der Kreuzzge und der Hohenstaufen. 64. 65. wettert, so war dies nirgends mehr zu bemerken als in Sizilien. Am Hofe zu Palermo, an dem sich morgenlndischer Glanz entfaltete, trafen Christen, Juden und Mohammedaner zusammen, und Friedrich verkehrte mit gelehrten Vertretern der drei Religionen. Er beherrschte sechs Sprachen: das Deutsche, Italienische, Franzsische, Griechische, Lateinische und Arabische. Gelehrte Werke aus den verschiedensten Gebieten lie er an seinem Hofe vorlesen, Werke des klassischen Altertums aus dem Arabischen ins Lateinische ber-setzen. Er verstand die Natur zu beobachten, lie seltene Tiere in Tier-grten sammeln und schrieb ein Buch der die Falkenjagd. Es regten sich bei ihm geistige Interessen, mit denen er seiner Zeit weit vorauseilte und die erst sehr viel- spter unter den Bewohnern des Abendlandes allgemein ge-worden sind. Wie in seinem Kampfe gegen die Ansprche des Papsttums und in der Schpfung des ersten absoluten Staates, so steht er auch durch seine Aufklrung am Wendepunkte des Mittelalters und der sich bereits an-kndenden Neuzeit. Um Deutschland hat er sich freilich wenig kmmern knnen; er hielt sich zumeist in Italien auf. Bei einer seltenen Flle wech-selnder Erlebnisse, bald im Glck und bald im Unglck, starb er doch unge-krochen, bei der Vielseitigkeit seiner Gaben und Interessen eine immer an-ziehende Erscheinung. Wie sein Vater lie er sich in Palermo begraben; fern dem deutschen Volke, aber ihm unvergelich, lebte er unter ihm noch fort. Kein gleich Gewaltiger, kein Ebenbrtiger folgte ihm nach. Nach ihm, der des Reiches Herrlichkeit mit hinabgenommen, sehnte sich das deutsche Volk; demgem bezieht sich auch auf ihn ursprnglich die Kysfhuser-sage, die erst spter auf Barbarossa bertragen wurde. 65. Der Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode Friedrichs Ii. wurde die Vorherrschaft des Papsttums nicht mehr bestritten und das Kaisertum nicht wieder erneuert. Solange jedoch Unteritalien und Sizilien in den Hnden von Nachkommen Friedrichs blieben, fhlten sich die Ppste in Rom nicht sicher. Es wurde deshalb eins der Ziele ihrer Politik, den ehemaligen Normatmenftaat, auf den sie als auf em Lehen des apostolischen Stuhles Anspruch erhoben, den Staufern zu entreien. Konrad iv. Nach Friedrichs Tode hatte sein Sohn Konrad Iv. Deutschland (1250-1254). erta||en und s^n unteritalisches Erbe angetreten, war aber bereits 1254 gestorben. Da er nur einen Sohn im Kindesalter, Konradin, hinterlie, der in Deutschland erzogen wurde, bernahm sein Halbbruder Manfred die vormundschaftliche Regierung. Doch erforderten es die Zeitumstnde, da er sich auf Drngen der Groen selbst die Krone auffetzte. Manfred- Unter ihm hatte das Land vielleicht feine grte Blte; die von Regierung. Friedrich gegebene und gepflegte Ordnung trug ihre Frchte. -Ler^ Hos zu Palermo entfaltete von neuem den Glanz der Zeit Friedrichs Ii. Manfred las griechische und rmische Schriftsteller in der Ursprache und lie den Aristoteles ins Lateinische bersetzen. Die Universitten von Neapel und Palermo blhten unter ihm auf. Selber von hoher dichterischer Begabung, zog er Dichter und Knstler an seinen Hof. Neue Straen und Hafen, vor allem die Hafenstadt Manfredonia, entstanden durch ihn. Die fr Handel und Weltverkehr glckliche Lage des Landes verschaffte den Einwohnern groen Wohlstand. Manfred war der strkste Rckhalt der ghibellmischen Partei in ganz Italien und erfocht ihr auch in Mittelitalien groe Erfolge.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 39

1905 - Leipzig : Hirt
10. Konradin. 39 jungen Jahren (1197) starb und einen erst dreijhrigen Sohn Friedrich hinter-lie. Zwar hatte der Knabe einen treuen Oheim Philipp von Schwaben, der ihm die Krone bewahren wollte. Aber da die welfische Partei den Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. (von Braunschweig), auf den Thron erhob, so mute sich Philipp dem Verlangen seiner Anhnger, nicht als Vormund seines Neffen, sondern selbst als König die Regierung zu bernehmen, not-gedrungen fgen. Ehe es ihm jedoch gelang, den Gegenknig Otto ganz zu verdrngen, wurde er ermordet (1208). Otto Iv. war nicht tchtig genug, sich jetzt Ansehen zu erwerben. Bald erlag er dem jungen Stanfer Friedrich Ii., als dieser die vterliche Erbschaft (1212) antrat. Aber nur selten weilte er in Deutschland. Seine Mutter war eine Italienerin und er selbst infolge seiner Erziehung mehr Italiener als Deutscher. Bald geriet er mit dem Papste in Streit, und der Kampf zwischen Kaiser und Papst entbrannte grimmiger als selbst zu den Zeiten Heinrichs Iv. Wohl bndigte er die Emprer in seinem Erbknigreich Sizilien und Neapel, der Papst mute mit seinen Kardinlen vor ihm aus Rom fliehen, aber Sieger war darum Friedrich doch nicht. Die Städte der Lom-bardei hielten zu den Ppsten, viele deutsche Fürsten erhoben sich gegen den von der Kirche Gebannten, und sein ltester Sohn fiel von ihm ab; sein Lieb-lingssohn Enzio geriet in lebenslngliche Gefangenschaft der Brger von Pavia und berlebte hier den Fall seines Stammes. Sein jngerer Sohn Konrad Iv. folgte ihm zwar (1250) in der Regierung, starb aber nach vier Jahren. So war von dem ganzen Hause der Staufer nur noch ein kleiner Knabe brig. 1. Konrad (italienisch: Conradino = bei: kleine Konrad) wuchs unter der zarten Frsorge der Mutter in der Heimat auf der Burg Hohen-staufen heran: die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutter-liebe verschnte auch die Freundschaft mit dem gleichaltrigen Friedrich von Baden seine Jugend. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses aus das Knigreich Neapel keine Ruhe, da er in Deutschland keine Aus-ficht hatte, zum Herrscher erwhlt zu werden. Trotz aller Vorstellungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte der 16jhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hosfnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach doch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerufen und als König in das Erbteil Konradins in Neapel und Sizilien eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Lands-leute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener

6. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 54

1905 - Leipzig : Hirt
54 Das Deutsche Reich des Mittelalters. whlen. Ein deutscher Fürst war nicht geneigt, sich in dieser schweren Zeit an das Ruder des Staatsschisfes stellen zu lassen. Dagegen bewarben sich zwei auslndische Fürsten um die deutsche Knigskrone und suchten durch reiche Geldgeschenke die Wahlfrsten zu gewinnen. Es waren dies König Alfons von Kastilien, ein Enkel Philipps von Hohenstaufen, und Graf Richard von Cornwallis, der Bruder des Knigs Heinrich in. von England, der reichste Fürst jener Zeit. Der eine Teil der Kurfrsten whlte Alfons, der andre Richard. Alfons ist nie nach Deutschland gekommen, dagegen war Richard mehrmals lngere Zeit im Reiche anwesend und hat demselben nicht unwesentliche Dienste geleistet. Den deutschen Kaufleuten erwirkte er in London bei seinem kniglichen Bruder bedeutende Handelsvorrechte. Die Stadt Aachen erfreute sich seiner besondern Gunst. Die Feste, die der reiche König dort gab, brachten viel Geld unter das Volk; auch baute er der Stadt ein neues Rathaus, das dadurch merkwrdig ist, da sich auf der Vorderseite die Steinbildnisse der sieben Kurfrsten befinden.1) Es ist dies die lteste Darstellung der Siebenzahl des Kurfrsten-kollegiums. In der altern Zeit durften sich alle deutschen Fürsten an der Knigswahl beteiligen. Wann das Vorrecht, den König zu whlen, auf sieben Fürsten bergegangen ist, ist nicht erweislich. König Richard starb im Jahre 1272. Nur etwa den vierten Teil seiner 16jhrigen Regierung hat er im Reiche zugebracht; kein Wunder, da jede staatliche Ordnung während seiner Abwesenheit aus den Fugen ging. Man nennt diese Zeit das Interregnum, d. h. die Zwischenregierung; die kaiserlose, die schreckliche Zeit hat Schiller sie genannt. 5. .us der Kulturgeschichte des salifchen und liohenftaufischen Zeitalters. Das Rittertum. Ursprung und Wesen. Der Ursprung des Rittertums ist in dem militrischen Gefolge der Könige zu suchen. Das eroberte Gebiet gehrte dem siegreichen Könige. Er verteilte es unter diejenigen, die sich am tapfersten im Kampfe bewhrt hatten. Diese bauten sich befestigte Burgen und widmeten sich dem Waffendienste. Waffendienst war die Grund-bedingung des ritterlichen Lebens, Tapferkeit mit Milde und Gerechtigkeit gepaart des Ritters Schmuck, der Schutz der Schwachen und Bedrckten, besonders der Frauen, seine erste Pflicht. Erziehung des Pagen. Im Alter von sieben Jahren wurde der Ritterknabe der mtterlichen Pflege entzogen und als Page oder Edel- *) Die Reste dieses Bauwerkes sind erhalten in dem heutigen Stadtarchiv-gebude.

7. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1905 - Leipzig : Hirt
Die Jungfrau von Orleans. 77 Leistung nur fr ihre Person, nicht aber fr ihre Shne Gltigkeit habe, und begann deshalb seine vermeintlichen Ansprche mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg, der nun entbrannte, zog sich durch mehr als hundert Jahre hin (1339 bis 1453). Zur Zeit, als Karl Vii., ein Nachkomme Philipps von Valois, zur Regierung kam, im Jahre 1422, war Nordfrankreich bis zur Loire in den Hnden der Englnder. Der Herzog von Burgund, ein naher Ver-wandter und der mchtigste Lehensmann des Knigs Karl Vii., sowie Karls eigne Mutter Jsabeau standen auf der Seite der Englnder. Diese waren entschlossen, die Loire zu berschreiten, um sich auch des Sdens von Frankreich zu bemchtigen. Orleans war der Schlssel zum Sden. Darum wurde die Belagerung dieser Stadt im Oktober 1428 begonnen. Die Einwohner hatten das richtige Gefhl, da von ihrem Widerstande das Schicksal Frankreichs abhinge. Aber auch die Englnder wuten dies und verdoppelten ihre Anstrengungen. Die Brger von Orleans machten mehrere Versuche, die Englnder zurckzuwerfen, aber sie vermochten es nicht. Nach menschlicher Berechnung war die Stadt verloren und damit Frankreich eine Beute der Englnder. Der König war entmutigt und dachte schon an Flucht nach Schott-land oder Spanien. Die Blte des Adels lag auf den Schlachtfeldern; der Rest war verarmt, das Kirchenvermgen sr Kriegszwecke aufgezehrt; die letzte Kraft des Brgertums rang in Orleans mit dem Mute der Verzweiflung. Der Bauernstand war in den steten Kriegszgen ebenfalls vernichtet. Hungersnot und Krankheiten hatten die Manneskraft Frank-reichs gebrochen. Da kam Rettung aus dem Geschlechte der Frauen. Jetzt, wo das Banner Frankreichs den todesmden Hnden der Männer entsank, hob ein einfaches Hirtenmdchen es auf und hielt es hoch empor, go neuen Mut in die Herzen der Verzweifelnden, sammelte die Zerstreuten und fhrte sie von Sieg zu Sieg. Die Retterin Frankreichs ist die Jungfrau von Orleans. Jeanne Darc wurde am 6. Januar 1412 zu Dom Remi geboren. Das Drfchen liegt auf dem linken Ufer der Maas in einer fruchtbaren, an Saatfeldern, Rebenhgeln und Bergwldern reichen Gegend. Lesen und schreiben hat sie nie gelernt. Winters nhte und spann sie, im Sommer half sie den Eltern bei der Feldarbeit oder htete die Dorfherde. -v^m Sommer 1425 vernahm sie im Garten ihres Vaters eine Stimme, die sprach: Ich komme zu dir und befehle dir im Namen des Herrn, da du nach Frankreich dem Könige zu Hilfe ziehst, damit er sein Knig-reich wiedergewinne." So taucht ihr zum ersten Male der groe Gedanke ihres Lebens auf. Was sie gesehen und gehrt, und was sie von da an hufiger sah und hrte, wagte sie ihren Eltern nicht anzuvertrauen. Als aber die

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 116

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
116 Feier der Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Neapel und Sizilien, stattfand. Die Erwerbung Unter-italiens bahnte die Weltmachtstellung der Hohenstaufen an, sie war aber auch die Ursache lauger, blutiger Kmpfe. .>. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Friedrich Barbarossa fand auf dem dritten Kreuzzuge in den Fluten des Saleph in Kleinasien seinen Tod. Aber in Deutschland wollte man nicht glauben, da der groe Kaiser gestorben sei. Die Volkssage versetzte ihn in den Kyss-hnserberg, wo er, umgeben von seinen Rittern, des Augenblicks wartet, sein Zauberschlo zu verlassen und des Reiches Macht und. Herrlichkeit wiederherzustellen.') Wegen feiner glnzenden Persnlichkeit, sowie zhen Ver-fechtung der groartigeu Idee des rmisch-deutschen Kaiser-tums und seines tragischen Todes ist Friedrich I. der Liebling des deutschen Volkes geworden. Heinrich Vi. (1190 1197). Von seinem Vater hatte Heinrich Kraft und Mut und Sinn fr Kunst und Wissenschaft, nicht aber den Adel der Gesinnung geerbt; er war herrschschtig und hart, und bei Beseitigung von Hindernissen' scheute er selbst vor Grausamkeiten nicht priu-f. Auch in der ueren Erscheinung glich er seinem Vater nicht; er war von schwchlichem Krper und den ritterlichen Knsten nicht sonderlich zugetan. Mit Heinrich dem Lwen, der schon bald nach dem Tode Barbarossas eidbrchig aus seiner Verbannung zurckkehrte, shnte er sich ans, um sr feine weiteren Unternehmungen freie Hand zu haben. Er zog nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin, das Knig-reich Neapel und Sizilien, in Besitz zu nehmen und ein sizilisches Erbreich zu errichten. Die Grausamkeiten, die er sich dort bei der Unterwerfung seiner Gegner zu schulden kommen lie, werfen einen dunklen Schatten auf sein Leben. In Palermo schmckte er sich mit der nor-mannischen Knigskrone und machte sich zum Herrscher von ganz: Italien; er ist der einzige Kaiser, der der Italien geherrscht hat. f*'< - K ') Vergleiche Rnckerts Gedicht: Barbarossa" und Geibels: Friedrich Notbart." Ein altes Volkslied singt: Hinrik de Lenw' und Albrecht de Bar, Dartho Frederik met dein roden Haar, Dat waren dree Herren, De knnden de Welt verfemt."

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 182

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
182 Neue Geschichte. man sie des geheimsten Grades würdig erachtete. Die Jesuiten schlichen sich mit beispielloser Frechheit und Beharrlichkeit in alle Länder und an allen Höfen ein, waren über 200 Jahre bei allen politischen Verhandlungen thätig, und im Besitz der Erziehung fast der ganzen katholischen Jugend, der sie sorgfältig den bittersten Haß gegen die Protestanten einpflanzten. Der Grundsatz des unbedingtesten Gehorsams gegen ihre Obern verbot ihnen schlechthin jedes Nachdenken über die Rechtmäßigkeit einer Handlung, die ihnen einmal befohlen war; und ihre Verschmitztheit hatte Spielraum genug, weil sie ungescheut zu dem Grundsatz sich bekannten, daß der Zweck jedes Mittel heilige. Unsäglich viel Unheil hat dieser Orden in allen Ländern angestellt, so daß er später selbst den Haß der ganzen katholischen Welt sich zuzog. Er wurde 1773 vom Papste aufgehoben, jedoch 1814 wieder erneuert, und ist noch das entschiedenste Rüstzeug der katholischen Kirche. 2. Spanien. § 73. Hier hatte der Papst in Philipp Ii., Karls V. Sohn, den treuesten Anhänger. Dieser mächtigste König seiner Zeit besaß außer Spanien auch die Niederlande, Mailand, Neapel, Sicilien, Sardinien und halb Amerika. Dabei fehlte es ihm nicht au talentvollen Staatsmännern und Heerführern; und aus Amerika floß Gold und Silber in Menge herbei. Aber seine 42jährige Regierung (1556 — 98) lieferte nur einen schauerlichen Beweis davon, wie sehr ein einziger Mann im Staude ist, das herrlichste Vaud zu ruiniren. Er hatte eine so finstere Gemüthsart daß man von ihm sagt, er habe nur ein einziges Mal in seinem Leben gelacht. Sein ungemessener Ehrgeiz und Eigensinn machte ihn taub auch gegen die Stimme der Klugheit; er verschwendete aus unnütze Unternehmungen so unermeßliche Summen, daß am Eude sogar Geistliche von Haus zu Haus für ihn Geld einsammeln mußten und'er eine ungeheure Staatsschuld hinterließ. Die Königin von England, Elisabeth, hatte ihm ihre Hand

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 295

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
295 Pyrenäische Halbinsel. Sancho Iv. behauptete sich in der angemaßten Würde. Ec 1234 brachte Unglück über sein Volk, denn sein älterer Bruder Don - o; Zuan suchte seine nähern Rechte durch die Waffen geltend zu machen, und so floß Bürgerblut in Strömen. Die Minderjährig- keit seines Sohnes Ferdinand Iv. führte neue Uebel herbei, 1295 denn vier Parteien zerfleischten den unglücklichen Staat, der, ohne — die Klugheit der Königin Mutter, Maria, zu Grunde gegangen seyn möchte. Die Geistlichkeit erwarb sich bei dieser Verwirrung Befreiung von allen Abgaben, indem sie sich auf die, vom Papste izoz Bonifaz Viii. hierüber erlassene Bulle „(sliericis laicos“ stützte. Nach seiner Volljährigkeit ward Ferdinand Iv. ein Tyrann, dem die Verwünschungen seiner gepeinigten Unterthanen in das Grab folgten. Eine abermalige Regentschaft für seinen dreijährigen Sohn Alfons Xi. erneuerte des Reiches Zerrüttung, und nochmals 1212 ward die hochbejahrte Königin Maria dessen Schutzengel. ^ Zum — ™ Jünglinge gereift ergriff Alfons das Staatsruder mit kräftigem Arm. Die Granden, die Mauren fühlten dessen Schwere, und die zahlreichen Räuberbanden verfolgte er mit Strenge, so daß ihm der Beiname „der Rächer" ward. Die Pest raffte ihn hinweg, 1350 als er Gibraltar belagerte. ' Peter der Grausame, sein Sohn und Nachfolger, recht- 1350 fertigte diesen Beinamen im vollsten Sinne. Einem Tiberius und -- 65 Caligula gleich fand er seine Lust im Morden und weidete sich — iü an der Todesangst seiner Schlachtopfer, bis er endlich durch seinen natürlichen Bruder, Heinrich, Graf von Transtamare, dem des Königs Karls V. von Frankreich tapferer Feldherr du Gues- clin mit den berüchtigten Söldnern, den Brabanuon, zu Hülfe gezogen, vom Throne gestürzt und getödtet ward. Als Heinrich 1!. nahm er dessen Stelle ein. Seine Negierung war *366 ein mühevoller Kampf gegen äußere Feinde und innere Parteiun- ~So gen, doch erwarb er sich durch seine verschwenderische Großmuth 14 den Beinamen des „Freigebigen." Johann I. dämpfte die in- 1330 nern Unruhen, vermahlte sich mit Beatrix von Portugal, aber — 90. unter der ausdrücklichen Bedingung der Nichtvereinigung Eastiliens 5=310 mit letzterm Staate. Als Johann dessen ungeachtet dessen Erwer- bung durch die Gewalt der Waffen versuchte, riefen die Portu- giesen den Großmeister des Ordens von Avis zu Hülfe, welcher ihn siegreich zurück trieb. Die Jugend feines Sohnes und Nach- *399 folgers Heinrich Iii. machte eine Regentschaft nöthig, die dem “ Reiche unersprieslich war. Zur Selbständigkeit gelangt, bewies Heinrich Kraft, handhabte Gerechtigkeit und verschaffte seinem Reiche auch Anschn nach außen. Die lange Minderjährigkeit und nachmalige schwache Regierung Johanns H. stürzte Castilirn in 1406 die Drangsale der Parteiungen und der Gesetzlosigkeit, die auch die nächsten zwei Jahrzehende, unter Heinrich Iv. dem Schwa- 1454 chen verderblich fortdauerten. Der langen Leiden müde entsetz- — 74 »2 20
   bis 10 von 596 weiter»  »»
596 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 596 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 1
3 6
4 133
5 7
6 6
7 6
8 0
9 0
10 347
11 17
12 22
13 0
14 0
15 0
16 7
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 2
23 1
24 0
25 16
26 24
27 30
28 11
29 3
30 1
31 389
32 2
33 11
34 39
35 13
36 8
37 146
38 0
39 12
40 1
41 2
42 106
43 24
44 0
45 74
46 102
47 13
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 43
1 952
2 17
3 190
4 247
5 7
6 20
7 1190
8 1128
9 3316
10 8
11 16
12 61
13 148
14 18
15 598
16 1318
17 4185
18 21
19 188
20 8299
21 81
22 2
23 1039
24 16
25 390
26 116
27 20
28 94
29 383
30 87
31 7
32 175
33 475
34 429
35 183
36 268
37 684
38 286
39 425
40 43
41 1397
42 170
43 946
44 192
45 355
46 94
47 8
48 15
49 13
50 7
51 53
52 299
53 120
54 52
55 9
56 2700
57 29
58 204
59 239
60 171
61 96
62 136
63 34
64 417
65 135
66 295
67 3849
68 1059
69 449
70 22
71 596
72 265
73 193
74 1758
75 83
76 153
77 564
78 207
79 15
80 116
81 14
82 339
83 1098
84 10
85 112
86 1733
87 131
88 151
89 854
90 560
91 43
92 1961
93 7
94 618
95 130
96 3114
97 111
98 3803
99 615

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 560
1 395
2 235
3 385
4 426
5 895
6 239
7 730
8 136
9 506
10 740
11 116
12 295
13 268
14 61
15 950
16 596
17 101
18 946
19 1624
20 67
21 293
22 2232
23 75
24 150
25 298
26 418
27 769
28 118
29 595
30 675
31 366
32 107
33 9996
34 140
35 1099
36 37
37 660
38 152
39 2135
40 793
41 343
42 155
43 3480
44 1053
45 157
46 174
47 208
48 442
49 1501
50 1058
51 638
52 1511
53 119
54 5107
55 1072
56 639
57 282
58 657
59 5301
60 824
61 3535
62 1654
63 926
64 2490
65 2352
66 55
67 367
68 147
69 116
70 154
71 1050
72 870
73 603
74 1089
75 390
76 194
77 619
78 300
79 1099
80 1441
81 5790
82 1342
83 84
84 86
85 1007
86 134
87 269
88 428
89 75
90 48
91 1863
92 331
93 156
94 101
95 33
96 70
97 868
98 375
99 728
100 3908
101 55
102 510
103 849
104 75
105 856
106 1506
107 137
108 479
109 102
110 345
111 2294
112 2065
113 232
114 751
115 905
116 777
117 83
118 424
119 101
120 734
121 590
122 268
123 1469
124 259
125 412
126 455
127 2839
128 466
129 382
130 64
131 787
132 773
133 582
134 207
135 84
136 6758
137 215
138 119
139 100
140 266
141 162
142 927
143 822
144 162
145 4245
146 493
147 200
148 1093
149 130
150 895
151 2462
152 1854
153 89
154 1247
155 2431
156 1345
157 3278
158 468
159 480
160 68
161 411
162 925
163 848
164 46
165 3276
166 15832
167 733
168 313
169 469
170 166
171 1335
172 1450
173 3343
174 110
175 4168
176 535
177 5571
178 77
179 1310
180 40
181 1006
182 1535
183 6440
184 298
185 601
186 135
187 574
188 574
189 526
190 307
191 844
192 829
193 69
194 1547
195 188
196 2566
197 299
198 330
199 1102